Willkommen bei den archäologischen Ausgrabungen auf der Gurina
Dellach im Gailtal


Rekonstruktion der Hügelgräber

Bereits im Jahr 1993 wurden die Hügelgräber am "Schmeißer Boden" von Dr. Paul Gleirscher, Landesmuseum für Kärnten, archäologisch erforscht. In der Folge wurde ein Schaugrab errichtet.
Nach der Zerstörung im Winter 2008/09 wurde von Dr. Peter Gamper ein Konzept zur Rekonstruktion der Hügelgräber ausgearbeitet.

In den Jahren 2011 und 2012 wurden die Hügel wieder aufgeschüttet und begrünt.
Die Stelen wurden von einem ortsansässigen Schnitzer bearbeitet und stellen figürlich Personen aus der Hallstattzeit dar.

Die Fundstelle der hallstattzeitlichen Grabhügel befindet sich am westlichen Rand des Schmeisser-Bodens, westlich des Schmeisser Hofes und südwestlich der Gurina. Die Grabhügel wurden wie vielerorts bereits in der Antike aufgebrochen und beraubt. Erste archäologische Untersuchungen fanden hier unter der Leitung von Josef Szombathy und Fritz Portheim 1885 statt, die aus den Grabhügeln Reste zerstörter Bronzegefäße, Schmucknadeln, Keramik und Leichenbrand bergen konnten. Es konnte beobachtet werden, dass es sich um kleinere Grabhügel mit maximal sechs Metern Durchmesser handelt, die im Zentrum steingefügte, rechteckige oder ovale Kammern mit Ausmaßen zwischen 1 und 1,5 m Durchmesser hatten. Die wenigen verbliebenen Funde vom Gräberfeld geben eine Datierung vom 9. bis 6. Jahrhundert v. Chr. vor. Paul Gleirscher rechnet die Gräber der Oberschicht der Gurina-Bevölkerung zu und bezeichnet das Gräberfeld folglich als „Herren-Grablege“. In ca. 300 bis 350 Jahren ergäbe sich so rein rechnerisch pro Generation ein Grabhügel. Ist diese Abfolge richtig, ließe sich in den Grabhügeln auch eine dynastische Abfolge der Herrscher der Gurina ersehen.

Nach der Rekonstruktion des gallorömischen Umgangstempels auf der Kuppe der Gurina entstand als zweiter Baustein des archäologischen Parks die Rekonstruktion des hallstattzeitlichen Gräberfeldes. Auf den Positionen der originalen Gräber wurden hier neun Erdhügel aufgeschüttet, welche die ursprünglichen Dimensionen der Gräber widerspiegeln. Dadurch lässt sich ein Bild von den Dimensionen der Gräber, aber auch deren Verteilung im Gelände gewinnen. Je nach Durchmesser der Gräber entstanden Grabbauten mit Durchmessern von 3 bis 6 m und einer Scheitelhöhe von 1 bis 1,80 m; das Materialvolumen der einzelnen Gräber schwankt zwischen 3 und 24 m³. Die Rekonstruktion des bei den Ausgrabungen besonders gut erhalten gebliebene Grabes 6 gewährt zudem einen Einblick in den Aufbau der Hügel, wobei durch einen Schnitt die Grabkammer sichtbar wird. Von einigen Grabhügeln in Deutschland sind steinerne Statuen bekannt geworden, die wohl die Verstorbenen darstellen. Die archäologische Forschung geht davon aus, dass auch auf den Grabhügeln Kärntens entsprechende Statuen gestanden haben. Die detailliertesten Darstellungen späthallstattzeitlicher Personen mit ihren Trachten und Rüstungen finden sich auf reliefartig verzierten Bronzeeimern aus dem venetischen Raum. Nach diesen Vorbildern wurden die hölzernen Stelen auf den Gräbern der Gurina gestaltet, wobei Fürsten und Krieger, aber auch deren Frauen zu sehen sind. Die Stelen lassen somit einen Einblick auf die gehobene Gesellschaft der Gurina in der Zeit zwischen dem 9. und 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zu.